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Dütt un Datt

Nachlese des Weihnachtsoratoriums

 

Nach langen Monaten intensiver Vorbereitung war es am 27.12.2014 so weit:

Der Tag der Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ (Teil I, III und VI)  von Johann Sebastian Bach war da!

Unsere durch 20 Chorsänger aus der nordfriesischen Umgebung verstärkte Lecker Kantorei traf sich mit dem Göttinger Barock Orchester und den Vokalsolisten Karen Rettinghaus (Sopran), Elisabeth Starzinger (Alt), Achim Kleinlein (Tenor) und Jonas Böhm (Bass) um die Mittagszeit in der Nordfrieslandhalle Leck zur gemeinsamen Generalprobe für die Aufführung, die um 18 Uhr stattfinden sollte. Die Professionalität der Solisten und des Orchesters sowie die hervorragende Vorbereitung durch unseren Kantor Thomas Hansen, der in der Probe wie auch später in der Aufführung zu absoluter Höchstform auflief, bewirkten einen reibungslosen Ablauf der General­pro­be und verstärkten die freudige Erwartung auf das bevorstehende Konzert. Es zeigte sich allerdings auch, dass die Nordfrieslandhalle nicht unbedingt die Eigenschaften eines optimalen Konzertsaals aufwies. Um die Akustik in der Halle zu verbessern, war die Entfernung der ursprünglich installierten Trenn­wän­de notwendig, was sich leider optisch nicht eben günstig auswirkte. Auch nach dieser Änderung teilte sich später im Konzert die hohe Qualität der musikalischen Darbietung nicht allen Zuhörern gleichermaßen mit. Trotz dieser Einschränkungen war die Auf­führung ein voller Erfolg. Der Besu­cher­andrang übertraf unsere Erwar­tungen bei weitem, und Thomas Han­sens großes musikalisches Engage­ment kam schon in der organisatorischen Vorbereitung sowie in der An­fertigung einer Broschüre, die jeden Zuhörer in das Stück Johann Sebas­tian Bachs einführte, zum Ausdruck. Pastor Peter Janke machte das Publi­kum mit dem Inhalt des „Weihnachtsoratoriums“ vertraut, bevor es dann losging. Als einfühlsamer Diri­gent führte Thomas Hansen Chor, Orchester und Solisten sicher durch alle musikalischen Klippen des an­spruchs­vollen Werkes und motivierte alle Akteure zu höchster Leistungsbereitschaft.

So konnten wir den Beweis erbringen, dass sich der Übungsfleiß der vergangenen Mo­nate ausgezahlt hatte. Mit unerschütterlicher Ruhe, aber auch spürbarer emotionaler Ergriffenheit wurde ein Grad musikalischer Harmonie er­reicht, der dem erhabenen Inhalt der Weihnachtsgeschichte gerecht wurde. Schließlich galt es, den Aufbruch des Paares Maria und Josef nach Bethlehem, deren  Schicksal bis zur Geburt Jesu, die Botschaft der Engel an die Hirten auf dem Feld, den Besuch der Heiligen Familie im Stall, die dem Stern von Bethlehem folgenden drei Weisen aus dem Morgen­land, den hinterhältigen Aushorch­versuch des Herodes über den Auf­ent­haltsort Jesu und schließlich die Menschwerdung Gottes in angemessener Weise darzustellen. Mit zunehmender Dauer des Konzerts gelang es den Akteuren immer besser, dem Publikum die jauchzende, frohlockende, feiernde und jubelnde Grundstimmung des Oratoriums mitzuteilen. Das merkte man daran, dass die anfangs zurückhaltenden Zuhörer in zunehmenden Maße den Musi­zierenden applaudierten und auch die Zugabe dankbar aufnahmen. Zum Gelingen des musikalischen Unter­nehmens trugen Orchester und Solis­ten jeweils das Ihre bei. Das mit barocken Instrumenten hantierende Göt­tin­ger Orchester erzeugte ein zartes Klangbild, Truhenorgel und Violon­cello gaben den Solisten rhythmischen und harmonischen Halt. Die Solisten begeisterten durch den Wohl­klang ihrer Stimmen und die ihren Texten angepasste Interpretationsweise. Achim Kleinlein (Tenor) bewährte sich gleichermaßen als einfühlsam erzählender Evangelist wie als überzeugend agierender Ariensänger. Jonas Böhm (Bass) glänzte besonders bei seiner Arie „Großer Herr, o starker König“ und dem anrührenden Duo mit der So­pranistin Karen Rettinghaus: „Herr, dein Mitleid“. Elisabeth Starzinger (Alt) setzte ihre klare, tiefe Stimme geschickt ein. Als Zugabe wurde schließlich auf den Eingangschor „Jauch­zet, frohlocket!“ zurückgegriffen, wo die souveräne Leitung unseres Kantors Thomas Hansen die Chorsänger noch einmal zu großer Form auflaufen ließ. Nachdem die letzten Töne des Konzerts verklungen waren, brandete lebhafter Beifall auf. Es war eine gelungene Darbie­tung! Die Aufführung wäre nicht möglich gewesen ohne die vielen hilfreichen Hände und die zahlreichen Sponsoren, die uns mit Rat und Tat sowie mit großzügigen Spenden un­ter­stützt haben. Ihnen allen sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

 

Lutz Sellmer